84 Prozent der Deutschen wünschen sich flexible Stromtarife. Denn sie bieten nach Überzeugung der Bundesbürger die Chance, die Energiekosten nachhaltig zu senken. Das ist das Ergebnis einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage von Stiebel Eltron. 1.000 Bundesbürger wurden für den Energie-Trendmonitor 2014 befragt.
Bisher warten die Verbraucher vergeblich auf flexible Stromtarife. Auch der Austausch der alten Drehstromzähler kommt nur schleppend voran. Dabei gelten intelligente Stromzähler als Schlüsseltechnologie der Energiewende.
Zwei von drei Bundesbürgern sehen in smarten Tarifen Möglichkeiten zur Verringerung der Energiekosten. Sie wollen Strom dann nutzen, wenn er in großen Mengen verfügbar und daher besonders günstig ist – beispielsweise zu verbrauchsschwachen Zeiten oder an windstarken beziehungsweise sehr sonnenreichen Tagen. Der günstige Strom könnte zum Beispiel von einer Wärmepumpe genutzt werden, um Heizungs- und Warmwasserspeicher zu füllen – so kann viel Energie zu niedrigen Preisen abgenommen und zeitversetzt genutzt werden. Auch Waschmaschine oder Elektroauto sind prädestiniert für den Betrieb mit günstigem Strom.
„Die Bundesregierung vernachlässigt es, die Energiewende bei den privaten Haushalten voranzutreiben. Seit Jahren wird über Smart Meter und smarte Tarife diskutiert, ihr Einsatz aber nicht aktiv vorangetrieben“, sagt Rudolf Sonnemann, Geschäftsführer des Haus- und Systemtechnikherstellers Stiebel Eltron. „Erst wenn smarte Tarife den Privathaushalten wirklich nachhaltige Chancen bieten, die Stromkosten zu senken, wird sich der Übergang von den alten Drehzahlmess-Geräten zu Smart Metern beschleunigen.“ Welche Anreize möglich sind, zeigen beispielweise britische Energieversorger. So bietet British Gas seinen Privatkunden seit Jahresbeginn den Strom am Samstag kostenlos an. Auch in Nordamerika haben sich solche Tarife etabliert – sie sind nach Angaben von Versorgern bei den Verbrauchern sehr beliebt.
In Deutschland ist Strom dagegen bislang fast immer gleich teuer. Nur wenige Versorger bieten überhaupt flexible Tarife an. Und diese sind zudem mit wenig Anreizen für die Verbraucher verbunden. Denn sie gewähren nur geringe Preisnachlässe, wenn Elektrizität abends oder an Wochenenden genutzt wird. „Hier gilt es für die Regierung anzusetzen“, so der Stiebel-Eltron-Chef. „Die Verbraucher tragen die Hauptlast der Energiewende. Sie sollten finanziell entlastet werden, wenn sie ihr Nutzungsverhalten ändern und damit einen zusätzlichen Beitrag leisten, dass der Schritt in die ‚neue Energiewelt‘ gelingt.“