Nach dem Abklingen der Finanz- und Wirtschaftskrise in der EU setzt die deutsche Wirtschaft ihren Erholungskurs fort. Das Verarbeitende Gewerbe expandierte im November nicht nur den fünften Monat in Folge, die Geschäfte liefen sogar so gut wie seit Juni 2011 nicht mehr. Das signalisiert der saisonbereinigte Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der sich binnen Monatsfrist um 1,0 Punkte auf 52,7 verbesserte.
„Die Geschäftsaussichten für die deutsche Industrie werden von Monat zu Monat besser. Das belegen die stetig wachsenden Auftragseingänge“, betonte Dr. Holger Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME). Die Einkäufer profitierten zudem von moderaten Rohstoffpreisen. So hätten sich zuletzt vor allem Metalle wie Kupfer und Stahl, aber auch verschiedene Kunststoffsorten deutlich verbilligt.
„Nicht nur der deutsche Aktienmarkt eilt von einem Hoch zum nächsten; auch der EMI stieg im November zum fünften Mal in Folge, wenn auch die Höchstwerte aus den Jahren 2010 und 2011 nicht wieder erreicht wurden“, sagte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, dem BME. Die wirtschaftliche Dynamik sei aber so hoch, dass 2014 in Deutschland mit einem BIP-Wachstum von 2,0 Prozent gerechnet werden könne. Die Euphorie des Aktienmarktes erscheine vor dem Hintergrund der guten, aber trotzdem eher verhaltenen Wachstumsaussichten jedoch übertrieben. Deshalb müsse im kommenden Jahr trotz der zu erwartenden weiteren Konjunkturerholung mit einem Rückschlag an den Börsen gerechnet werden.
„Der EMI zeigt, dass die Wachstumsperspektiven momentan intakt sind. Vor allem die Auftragsentwicklung der Unternehmen ist erfreulich“, sagte Dr. Dirk Schlotböller, Leiter des Referats Konjunktur, Wachstum, Unternehmensbefragungen beim DIHK. Allerdings zeichne sich ab, dass die Beschäftigungsentwicklung künftig nicht mehr ganz so gut laufe wie in den vergangenen Jahren. Schlotböller: „Gerade die Zuwächse in der Industrie dürften geringer ausfallen – nicht zuletzt, weil die Politik mit Regulierungen und Bürokratie am Arbeitsmarkt die Flexibilität der Unternehmen einschränkt.“