Das deutsche Elektrohandwerk hat sieben neue Nachwuchsstars. Beim Bundesleistungswettbewerb des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) vom 14. bis 17. November in Oldenburg belegten folgende Junghandwerker jeweils den ersten Platz:
- Florian Bierling (20), Bayern, Systemelektroniker
- Niclas Fangmann (23), Niedersachsen, Elektroniker Fachrichtung Automatisierungstechnik
- Felix Fendl (20), Bayern, Elektroniker Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik
- Kevin Hallatsch (21), Rheinland-Pfalz, Informationselektroniker Schwerpunkt Bürosystemtechnik
- Tobias Manz (22), Baden-Württemberg, Elektroniker für Maschinen- und Antriebstechnik
- Jan Richter (24), Nordrhein-Westfalen, Elektroniker Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik
- Samuel Zorn (21), Niedersachsen, Informationselektroniker Schwerpunkt Geräte- und Systemtechnik
Nach zwei spannenden Wettkampftagen am Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik (BFE) setzten sich diese sieben aus dem Kreis der insgesamt 52 Teilnehmer, darunter auch zwei junge Damen, durch. Sie alle hatten sich zuvor auf Landesebene in ihrer jeweiligen Disziplin für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert. Einen besonderen Erfolg feierte dabei Felix Fendl: Er gewann nicht nur die Deutsche Meisterschaft in seiner Fachrichtung, sondern erzielte auch das beste Ergebnis aller Teilnehmer. Zusätzlich zu den 1.000 Euro, die in diesem Jahr alle Bundessieger erhielten, durfte er sich auch noch über einen neuen Laptop freuen. Die Zweit- und Drittplatzierten in den verschiedenen Disziplinen gewannen jeweils 800 beziehungsweise 600 Euro. Der ZVEH hat damit das Preisgeld im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.
Manfred Köhler, Leiter des Bundesleistungswettbewerbs, freute sich bei dem Galaabend in der Weser-Ems-Halle über die guten Ergebnisse des E-Handwerk-Nachwuchses. Zuversichtlich ermutigte er alle Teilnehmer: „Wenn Sie diesen Leistungsstandard auf dem weiteren Berufsweg aufrecht erhalten, dann wird Ihrem weiteren Erfolg nichts im Wege stehen.“ Außerdem dürfe sich bei diesem Wettbewerb jeder – unabhängig von seinem persönlichen Abschneiden – als Sieger fühlen. „Wer sich für eine solch hochkarätige Veranstaltung qualifiziert, hat sein Können schon unter Beweis gestellt“, sagte Köhler. Gute berufliche Perspektiven prognostizierte Köhler den Teilnehmern vor allem aufgrund der aktuellen Aufgaben für das E-Handwerk im Energiesektor. Er zitierte ZVEH-Präsident Walter Tschischka: „Wir sind das Gesicht der Energiewende.“
Auch der Schirmherr der Veranstaltung, Dr. Ulrich Spindler (EATON Industries GmbH, Leiter Verbandskoordinierung Europa, Naher Osten, Afrika) lobte das hohe Niveau des Wettkampfs. Es zeige sich, dass das duale System in Deutschland – die parallele Ausbildung in Betrieb und Berufsschule – immer wieder hervorragende Fachkräfte hervorbringe. Mit Blick auf die nicht enden wollenden Debatten auf europäischer Ebene, die die Meisterqualifizierung und damit auch das bewährte Ausbildungssystem in Frage stellen, warnte Spindler: „Unsere Regierung wäre schlecht beraten, wenn sie das duale System auf dem Altar Europas opfern würde.“
Volle Zustimmung erhielt er dabei von Karl Hagedorn, dem Vorsitzenden des Vereins zur Berufs- und Nachwuchsförderung in den elektro- und informationstechnischen Handwerken und Ehrenpräsident des ZVEH: „Als Land mit einem starken dualen Ausbildungssystem ist Deutschland bisher am besten durch die Wirtschafts- und Finanzkrise gekommen.“ Es gelte, dem Akademisierungswahn entgegenzuwirken, um weiter exzellente Fachkräfte für das E-Handwerk zu gewinnen. Hagedorn forderte: „Qualifizierungsstufen wie die Meisterprüfung müssen unbedingt erhalten bleiben, um dem Nachwuchs einen attraktiven Anreiz zu bieten.“
Dies unterstützte Wilfried Müller, Präsident der Handwerkskammer Oldenburg: „Das Gütesiegel ,Handwerksmeister‘ dürfen wir uns nicht nehmen lassen.“ Bei allem politischen Engagement rückte aber auch er die Leistungen der Teilnehmer in den Vordergrund: „Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass Deutschland nicht mehr allein das Land der Dichter und Denker, sondern mindestens ebenso das Land der handwerklichen Könner ist.“