Die Initiative D21 stellte mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ihre Studie "D21-Digital-Index 2018 / 2019" vor. Die von Kantar TNS durchgeführte Studie liefert jährlich ein umfassendes Lagebild zur Digitalen Gesellschaft. Sie misst den Digitalisierungsgrad der deutschen Bevölkerung und zeigt, wie die Menschen den technologischen Fortschritt in ihrem Privat- und Berufsleben adaptieren. "Digitalisierung ist der Megatrend des 21. Jahrhunderts. Durch digitale Prozesse, Produkte und Angebote prägen Unternehmen den technologischen Fortschritt und tragen maßgeblich zu Wohlstand und Wachstum in Deutschland bei", so Wirtschaftsminister Peter Altmaier. "Es ist auch wichtig, die gesellschaftlichen Veränderungen durch die Digitalisierung im Blick zu haben. Der D21-Digital-Index bietet hierzu jährlich ein wertvolles Lagebild. Der diesjährige Index zeigt beispielsweise, dass es für immer mehr Bürgerinnen und Bürger selbstverständlich ist, das Internet zu nutzen. Das ist eine gute Nachricht, denn die Digitalisierung ist nur dann erfolgreich, wenn auch alle von ihr profitieren."
Digitalisierung ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen
Auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten hat die deutsche Gesellschaft einen mittleren Indexwert von 55 Punkten erreicht. Der Digital-Index steigt damit im Vergleich zum Vorjahr um zwei Punkte. Grund für den Zuwachs sind Steigerungen beim Zugang (+ sechs Punkte) und in der Kompetenz (+ zwei Punkte). Das Nutzungsverhalten nimmt leicht ab (- ein Punkt), die Offenheit gegenüber digitalen Themen bleibt gleich.
84 Prozent der deutschen Bevölkerung sind online, das ist ein Zuwachs von drei Prozentpunkten. Dieser stammt insbesondere von der zunehmenden Verbreitung des mobilen Internets, das inzwischen 68 Prozent der Bevölkerung nutzen (+ vier Prozentpunkte). Den größten Zuwachs – und damit entscheidenden Anteil an den Steigerungen – verzeichnen die älteren Generationen: 79 Prozent der 60 bis 69-Jährigen und mittlerweile 45 Prozent der über 70-Jährigen sind online.
Weniger Menschen im digitalen Abseits
Der D21-Digital-Index teilt die Bevölkerung in verschiedene Nutzergruppen und -typen mit spezifischen Merkmalen ein. Dabei ist im Vergleich zu den Vorjahren eine Verschiebung hin zu den digitaleren Gruppen zu beobachten. Die Gruppe der Digital Abseitsstehenden schrumpft um vier Prozentpunkte auf 21 Prozent und umfasst damit noch ca. 13 Millionen Menschen. Die größte Gruppe bilden nach wie vor Digital Mithaltende mit 42 Prozent (+ein Prozentpunkt), dies entspricht etwa 27 Millionen Menschen. Den größten Zuwachs verzeichnet die Gruppe der Digitalen Vorreiter, zu denen nun 37 Prozent der deutschen Bevölkerung zählen (+ drei Prozentpunkte). Diese Gruppe geht sehr offen und souverän mit den Anforderungen sowie den Errungenschaften der Digitalisierung um.
Betrachtet man den Digitalisierungsgrad im Zusammenhang mit verschiedenen sozioökonomischen Faktoren, wird deutlich, in welchen Bereichen digitale Spaltung stattfindet. Auch wenn Teile der älteren Generationen aufholen, sind nach wie vor die jüngeren Generationen digital weitaus aktiver. Höher Gebildete haben im Schnitt einen deutlich höheren Digitalisierungsgrad als Menschen mit niedriger formaler Bildung. Ebenso führt Berufstätigkeit generell, insbesondere aber Schreibtischtätigkeit, zu mehr Berührungspunkten und Erfahrungen mit digitalen Technologien und Anwendungen und damit zu einem höheren Digital-Index. Die meisten Menschen bringen sich digitale Kompetenzen selbst bei durch Ausprobieren (58 Prozent) oder holen sich Hilfe bei Bekannten. Knapp jeder Fünfte bildet sich digital gar nicht fort (19 Prozent).
Die Berufswelt wird digitaler, doch flexibles und mobiles Arbeiten bleibt die Ausnahme
Knapp die Hälfte der Berufstätigen geht davon aus, dass sich ihr Beruf in der näheren Zukunft spürbar durch die Digitalisierung verändern wird. 38 Prozent sehen darin Chancen für neue Jobentwicklungen in ihrem Arbeitsumfeld. 41 Prozent fühlen sich durch die Digitalisierung aber auch einem ständigen Lern- und Anpassungsdruck ausgesetzt. Denn lebenslanges Lernen bildet die Voraussetzung für beruflichen Erfolg, das sehen 84 Prozent der Berufstätigen so.
Für die Hälfte der Berufstätigen bedeutet zeitlich und räumlich flexibles Arbeiten eine Steigerung ihrer eigenen Lebensqualität. Doch mobiles Arbeiten bleibt bislang die Ausnahme: Nur 16 Prozent arbeiten nach eigenen Angaben gelegentlich orts- oder zeitunabhängig. Bei einem Viertel davon schafft das Unternehmen nicht die notwendigen Voraussetzungen. Ein weiteres Viertel gibt an, kein Interesse daran zu haben. Für mehr als die Hälfte ist flexibles Arbeiten im eigenen Tätigkeitsfeld generell nicht möglich.
Quelle: Kantar