E-Handwerke: Fachkräfte weiter gesucht, Unternehmen aber zurückhaltender als in Vorjahren

Mit 79.567 liegt die Zahl der offenen Stellen in den E-Handwerken weiter auf einem hohen Niveau, jedoch unter den Werten der Vorjahre. Wahrscheinlicher Grund für den Rückgang ist die wirtschaftliche Situation: Betriebe sind zurückhaltender bei der Suche nach Beschäftigten.
Aufgrund von Energiewende und Digitalisierung ist in den nächsten Jahren aber weiterhin von einem hohen Fachkräftebedarf auszugehen.

Die aktuelle Fachkräfte-Erhebung des ZVEH* zeigt zu Jahresbeginn 2025 einen deutlichen Rückgang beim Bedarf. Wurden Anfang 2024 noch rund
96.000 e-handwerkliche Fachkräfte gesucht, sind es nun nur noch knapp 80.000**. Das entspricht etwa dem Niveau von 2021 und zeigt: Die Betriebe sind zurückhaltender bei der Ausschreibung und Besetzung von Stellen. Grund dafür sind unter anderem Rückgänge bei den Auftragsvolumina. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass auch die Fluktuation unter den
Beschäftigten abgenommen hat. Der ZVEH führt dies auf verringerte Wechselbewegungen zurück, weil Menschen in wirtschaftlich angespannten Zeiten eher an ihren Arbeitsplätzen
festhalten. Die Unternehmen melden auch deshalb weniger offene Stellen.

Weiterhin vor allem Höherqualifizierte gesucht

Zwar zeigt sich eine geringere Nachfrage über alle Bereiche – vom ungelernten Helfer über Auszubildende und Gesellen für grundlegende Tätigkeiten bis hin zu Meistern. Gegenüber 2021, als mit circa 81.000 eine vergleichbare Zahl an offenen Stellen errechnet wurde, zeigt sich nun
jedoch eine leichte Verschiebung in Bezug auf die gesuchte Qualifikation. Demnach wurden jetzt deutlich weniger an- und ungelernte Arbeitskräfte gesucht – im Jahr 2021 waren es noch 6.600, nun nur noch 5.200. Im Gegenzug war ein Anstieg bei den hochqualifizierten Gesellen zu
verzeichnen. Hier stieg der Bedarf von 21.000 hochqualifizierten Gesellen im Jahr 2021 auf jetzt 23.000. Die Zahl der gesuchten Auszubildenen liegt mit etwa 15.000 auf einem vergleichbaren Niveau wie 2021. Das zeigt: Auch in wirtschaftlich schwächeren Zeiten sind vor allem qualifizierte
Fachkräfte gefragt.

„Die Erkenntnis, dass in wirtschaftlichen Krisenzeiten weiterhin vor allem die gut ausgebildeten Fachkräfte gesucht werden, ist nicht neu. Sie droht jedoch, in Vergessenheit zu geraten. Wir
fordern deshalb von der Politik, diese Erkenntnis weiterhin in der Bildungsstrategie zu berücksichtigen und nicht auf Geringqualifizierte zu setzen. Qualifikation erhöht die Resilienz des Arbeitsmarktes. Geringe Qualifikation erhöht hingegen die Anfälligkeit für Arbeitslosigkeit in
Krisenzeiten. Auch sozialpolitisch ist eine solide berufliche Qualifikation als Absicherung der Menschen wichtig“, betont ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser.

Auch wenn die aktuelle ZVEH-Erhebung klar zeigt, dass die gegenwärtige Wirtschafskrise den Fachkräftebedarf etwas abgeschwächt hat, ist nach Auffassung des ZVEH nicht davon auszugehen, dass sich dieser Trend nachhaltig bestätigen wird. Grund hierfür ist zum einen der
demografische Wandel, der sich immer stärker bemerkbar macht. Zum anderen sorgen Energiewende und Digitalisierung und die damit verbundenen, zum Teil sehr komplexen Technologien (Photovoltaik, Wärmepumpen, Energiemanagementsysteme) dafür, dass gut
ausgebildetes Personal auch langfristig gesucht wird.


„Der Königsweg ist, eine Ausbildung nach der Schulzeit zu absolvieren. Arbeitskarrieren sind jedoch vielfältig. Der ZVEH unterstützt deshalb auch, wenn jemand erst später in seinem Leben über Weiterqualifikationen einen Berufsabschluss anstrebt oder sich, aus einem anderen Wirtschaftszweig kommend, umorientieren möchte“, so ZVEH-Hauptgeschäftsführer
Neuhäuser: „In einer Gesellschaft, die immer elektrischer wird, werden e-handwerkliche Qualifikationen weiterhin stark gefragt sein. Das bedeutet: Eine e-handwerkliche Ausbildung bietet auch in Zukunft hervorragende Perspektiven.“

Quelle: ZVEH

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