Frauen für die Elektrobranche gesucht

Eine Studienreihe zeigt, warum sich junge Frauen trotz Begeisterung und Bestnoten in Mathematik und Physik keine berufliche Zukunft in der Elektrotechnik vorstellen können.

Noch nie waren Ingenieure so gesucht wie heute. Jedes Jahr fehlen circa 10.000 Elektroingenieure und -ingenieurinnen und diese Lücke addiert sich zunehmend auf. Im EU-Vergleich liegt Deutschland beim Frauenanteil unter den Ingenieuren seit Jahren auf den letzten Plätzen und eine Besserung ist kaum in Sicht. Eine Studienreihe zeigt nun detailliert und hat repräsentativ untersucht, was junge Frauen trotz bester Zukunftsaussichten davon abhält, Elektroingenieurin zu werden.

Das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) führte in Kooperation mit dem VDE, FBTEI und FTEI1 in den letzten drei Jahren die bisher größte deutschlandweite Befragung von Schülerinnen und Studentinnen bzw. Studienabbrecherinnen der Elektrotechnik durch. Der vierte und letzte Berichtsband fasst die Ergebnisse zusammen, was junge Frauen trotz Begabung und Begeisterung für Mathematik und Physik davon abhält, sich beruflich in diese Richtung zu orientieren. Die Ergebnisse zeigen ein komplexes Zusammenspiel von Sozialisation, Geschlechterkonstruktionen und Berufsbildern in den Köpfen der Mädchen, aber auch der Eltern und Berufsberaterinnen, die oft
schon den Gedanken, in diese Studien- und Berufsrichtung zu gehen, verhindern. Finden sie dennoch den Weg in das Studium, lässt der Aufbau des Studiums der Elektrotechnik gerade die in Mathematik und Physik leistungsstarken jungen Frauen oft verzweifeln, abbrechen und einen anderen Studiengang wählen. Die breit angelegte Studienreihe zeigt aber auch, wo Ansatzpunkte für Veränderungen möglich wären.

„Wir brauchen dringend mehr Reflexion auf verschiedenen Ebenen, zeitgemäße Bilder von Technik und dem Berufsalltag von Ingenieurinnen, vor allem aber eine tiefgreifende Veränderung in der Methodik traditioneller Studiengänge der Elektrotechnik“, sagt Studienleiterin Dr. Maya Götz

Hinweis in eigener Sache:

Die Zeitschrift BUS/SYSTEME ist Partner der Initiative #WomeninKNX, die sich für mehr Sichtbarkeit von Frauen in e-handwerklichen Berufen einsetzt.

https://www.bussysteme.de/artikel/womeninknxtreffensichaufderbelektro

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