Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie ist mit einem Fünftel mehr an Bestellungen (+ 20,8 % gegenüber Vorjahr) in das zweite Halbjahr 2024 gestartet. „Das Auftragsplus im Juli war, wenn auch auf vergleichsweise niedriger Grundlage, der erste Anstieg seit gut einem Jahr“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann. Dabei fiel der Zuwachs bei den inländischen Auftragseingängen (+ 34,6 %) deutlich höher aus als bei den Orders aus dem Ausland (+ 8,9 %). Kunden aus dem Euroraum erhöhten ihre Bestellungen im Juli um 8,1 Prozent. Das Plus bei den Aufträgen aus Ländern außerhalb des gemeinsamen Währungsraums belief sich auf 9,2 Prozent.
In den gesamten ersten sieben Monaten dieses Jahres lagen die Auftragseingänge noch um 10,2 Prozent unter Vorjahr. Bei den Inlandsorders verzeichnete die Branche hier ein Minus von 11,0 Prozent. Die Bestellungen ausländischer Geschäftspartner gingen zwischen Januar und Juli um 9,5 Prozent zurück. Während aus der Eurozone 7,5 Prozent weniger neue Aufträge eingingen als im gleichen Vorjahreszeitraum, gaben die Orders aus Drittländern um 10,5 Prozent nach. Die um Preiseffekte bereinigte Produktion elektrotechnischer und elektronischer Güter in Deutschland lag im Juli 2024 noch immer um 4,9 Prozent unter Vorjahr. „Immerhin war der Rückgang damit nur halb so hoch wie im Durchschnitt des ersten Halbjahres“, so Gontermann. Im Zeitraum von Januar bis Juli verfehlte der aggregierte Branchenoutput sein Vorjahreslevel um 9,3 Prozent.
Die nominalen Erlöse der heimischen Elektro- und Digitalindustrie kamen im Juli 2024 auf 18,1 Milliarden Euro, womit sie um 2,7 Prozent niedriger lagen als im Jahr zuvor. Der Inlandsumsatz ging hier um 3,7 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro zurück, der Auslandsumsatz um 1,8 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro. Mit Partnern aus dem Euroraum wurden im Juli Erlöse von 3,3 Milliarden erzielt (- 4,3 %). Der Umsatz mit Drittländern gab nur leicht auf 6,2 Mrd. € nach (- 0,4 %).
In den ersten sieben Monaten dieses Jahres summierten sich die aggregierten Branchenerlöse auf 128,4 Milliarden Euro, womit sie um 7,4 Prozent hinter dem entsprechenden Vorjahreswert zurückblieben. Dabei waren die branchenweiten Erzeugerpreise zwischen Januar und Juli um 1,7 Prozent höher als im gleichen Zeitraum 2023. Inlands- und Auslandsumsatz verkürzten sich von Januar bis Juli 2024 um 7,8 Prozent auf 61,5 Milliarden Euro bzw. um 7,1 Prozent auf 66,9 Milliarden Euro. Hier entfielen 24,2 Milliarden Euro (- 6,5 %) auf Geschäfte mit Partnern aus der Eurozone und 42,7 Milliarden Euro (- 7,4 %) mit Ländern aus anderen Währungsgebieten.
„Sowohl die Produktions- als auch die Beschäftigungspläne der Unternehmen haben sich im August 2024 etwas erholt – erstere drehten sogar wieder leicht ins Plus“, sagte Gontermann. Ende des ersten Halbjahres hatte die deutsche Elektro- und Digitalindustrie 895.000 Beschäftigte. Davon befinden sich derzeit 31.200 in Kurzarbeit.
Das Geschäftsklima in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie hat sich im August 2024 insgesamt lediglich seitwärts bewegt. Zwar verbesserte sich die Beurteilung der aktuellen Lage gegenüber Juli, die allgemeinen Geschäftserwartungen fielen jedoch erneut zurück. Auch die Exporterwartungen traten im August auf der Stelle.