Der Rat der Stadt Radevormwald hat den Weg frei gemacht für die Errichtung eines Solarparks durch das ortsansässige Unternehmen Gira. Die dafür nötige Änderung des Bebauungsplans haben die Abgeordneten des Kommunalparlaments einstimmig beschlossen. Errichtet wird der Solarpark auf drei zusammenhängenden Grundstücken an der Bundesstraße 229 in Richtung Halver unweit der beiden Firmenstandorte im Industriegebiet Mermbach. „Es ist ein wesentliches Element unserer Klimastrategie, künftig verstärkt auf erneuerbare Energien zu setzen, um so unserem Ziel einer klimaneutralen Fertigung rasch näherzukommen“, erklärt Gira Geschäftsführer Dominik Marte. „Wir investieren bereits seit Jahren in die Energieeffizienz unserer Standorte. Vor allem unser neuer Campus Röntgenstraße erfüllt hier hohe Standards. Nun wollen wir einen nächsten Schritt gehen und uns ein Stück unabhängiger vom Strommarkt und von der Stromerzeugung durch Gas machen, indem wir einen Großteil der benötigten Energie mit Hilfe der Sonne emissionsfrei selbst erzeugen.“
45 Prozent weniger CO2-Emissionen
Auf einer Gesamtfläche von 70.000 Quadratmetern sollen künftig über 20.000 Photovoltaik-Module pro Jahr 8,5 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren – dies entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von etwas über 2.400 Vier-Personen-Haushalten in Deutschland. Zu Beginn wird der Bergische Technologiemittelständler rund die Hälfte des so gewonnenen Stroms für eigene Zwecke nutzen. „Durch Optimierungen im Betrieb können wir diesen Anteil weiter auf an die 70 Prozent ausbauen“, zeigt sich Projektleiter Dietmar Daszkiewicz überzeugt, der bei Gira das Facility Management leitet. Zugleich macht Gira sich unabhängiger von Gas. So will das Familienunternehmen in Zukunft zur Kälteerzeugung anstatt der bislang genutzten Absorptionsanlagen Kältekompressoren einsetzen. Statt der Blockheizkraftwerke werden künftig mit „grünem“ Strom betriebene Wärmepumpen für die nötige Raumwärme sorgen. „Dadurch reduziert wir gleichzeitig unsere klimaschädlichen Treibhausgasemissionen ganz erheblich“, betont Geschäftsführer Marte. „Gegenüber dem Referenzjahr 2021 wird unser direkter strombezogener CO2-Ausstoß nach ersten Berechnungen dauerhaft um etwa 45 Prozent sinken. Dies hilft uns, unser erklärtes Ziel zu erreichen, alles dafür zu tun, dass die globale Erderwärmung bis zum Jahr 2100 nicht mehr als 1,5 Grad Celsius beträgt – die Marke, die das Pariser Klimaschutzabkommen der Vereinten Nationen vorgibt und an der wir unser Tun bei Gira messen.“
Eigene Stromleitung
Die Planungen für die Errichtung des Solarparks hat das Unternehmen im engen Austausch sowohl mit der Stadt Radevormwald als auch mit den hiesigen Stadtwerken und Straßen NRW weitgehend abgeschlossen. Auch die Kabelführung von der großflächigen Photovoltaik-Anlage zu den beiden Gira Standorten ist geklärt. „Mit einer großen Besonderheit: Wir werden eine eigene Stromleitung vom Solarpark zum Netzanknüpfungspunkt am Campus Dahlienstraße und am Campus Röntgenstraße verlegen und betreiben“, erklärt Projektleiter Daszkiewicz. Nach der Zustimmung des Stadtrats will Gira jetzt zeitnah die Ausschreibungen für die benötigten Arbeiten und Materialien abschließen. „Geplant ist, dass die Baustelle noch in diesem Monat eingerichtet wird“, so Dietmar Daszkiewicz. Bei einem reibungslosen Projektverlauf und entsprechender Materialverfügbarkeit rechnet der Bergische Mittelständler damit, dass der Solarpark ab Sommer 2025 Strom erzeugen wird.