Die rasante Entwicklung der Generativen KI, die sich beispielhaft in der explosionsartigen Verbreitung von ChatGPT zeigt, wirft zahlreiche Fragen über ihre kurz- und langfristigen Auswirkungen im Unternehmenskontext auf. Es zeichnet sich ein Entwicklungsmuster ab, dessen Phasen an frühere bahnbrechende Technologien erinnert – anfängliche Aufmerksamkeit gefolgt von Hype, dann leichte Ernüchterung, wenn die geweckte Erwartung nicht in allen Punkten der Realität entspricht, und schlussendlich explosives Wachstum, wenn sich die Technologie in der Breite durchsetzt. In dieser Zeit des technologischen Umbruchs müssen Führungskräfte ein tiefergehendes Verständnis der Möglichkeiten von KI gewinnen und Wege finden, diese effektiv zu nutzen. Die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, haben entscheidenden Einfluss darauf, wie sich der Einsatz Generativer KI in Zukunft entwickelt – gemäß dem Motto der Studie „Now decides next“.
Die Studienbefragung werden wir zukünftig in regelmäßigen Abständen durchführen, um fortlaufend aktuelle Einblicke in die weitere Entwicklung von KI im geschäftlichen Kontext zu gewinnen. Deloitte bietet damit eine vorausschauende Perspektive und liefert Führungskräften hilfreiche Insights, um fundierte Entscheidungen über KI-Strategien, -Investitionen und -Implementierungen in der dynamischen Welt der Generativen KI zu treffen.
Zentrale Ergebnisse der aktuellen Deloitte KI-Studie
- Insgesamt erwartet die große Mehrheit der Befragten, dass Generative KI in weniger als drei Jahren zu signifikanten Veränderungen in ihren Unternehmen führen wird (79 Prozent). Dabei geht fast ein Drittel davon aus, dass diese Veränderungen bereits jetzt (14 Prozent) oder in weniger als einem Jahr (17 Prozent) eintreten werden.
- Auf die Frage nach ihren emotionalen Reaktionen zum Thema Generative KI (Mehrfachnennungen möglich), geben nahezu zwei Drittel (62 Prozent der Nennungen) der befragten Führungskräfte aus Wirtschaft und Technologie an, dass Generative KI sie begeistert, zugleich aber auch verunsichert (30 Prozent der Nennungen).
- 44 Prozent sind der Ansicht, dass ihr Unternehmen derzeit über ein hohes (35 Prozent) oder sehr hohes (neun Prozent) Maß an Kompetenz im Bereich der Generativen KI verfügt.
- Etwa die Hälfte der Befragten meint, dass der umfassende Einsatz von KI zu einer Zentralisierung der Macht in der Weltwirtschaft (52 Prozent) und zu größerer wirtschaftlicher Ungleichheit (51 Prozent) führen wird. Ihre allgemeine Befürchtung ist, dass durch den zunehmenden Einsatz von KI das öffentliche Vertrauen in nationale und globale Institutionen abnehmen könnte (49 Prozent). Als Lösungsansätze werden eine stärkere globale Regulierung (78 Prozent) und Zusammenarbeit (72 Prozent) genannt.
- Nur 22 Prozent der befragten Führungskräfte sehen das eigene Unternehmen in Bezug auf qualifizierte Fachkräfte gut aufgestellt. Knapp die Hälfte ist der Ansicht, dass sie ihre Mitarbeitenden ausreichend über die Möglichkeiten, den Nutzen und den Wert von Generativer KI informieren (47 Prozent).
- Lediglich ein Viertel der Befragten gibt an, dass ihr Unternehmen gut auf Governance- und Risikofragen hinsichtlich der Einführung von KI vorbereitet ist. Die allgemeinen Bedenken der befragten Führungskräfte beziehen sich auf mangelndes Vertrauen in den Output der KI (23 Prozent), den Schutz geistigen Eigentums (35 Prozent), den potenziellen Missbrauch von Kunden- oder Auftraggeberdaten (34 Prozent), die Einhaltung von Vorschriften (33 Prozent) und mangelnde Erklärbarkeit oder Transparenz der KI-Modelle (31 Prozent).
- Aktuell konzentrieren sich die befragten Führungskräfte eher auf die taktischen Vorteile der Generativen KI wie Effizienz- und Produktivitätssteigerungen und die damit verbundenen Kosteneinsparungen (56 Prozent). Weniger im Fokus stehen hingegen strategische Aspekte wie die Förderung von Innovation (29 Prozent) und die Generierung neuer Ideen und Erkenntnisse (19 Prozent).
- Dementsprechend setzt die große Mehrheit der Befragten derzeit Lösungen Generativer KI „von der Stange“ ein, etwa allgemeine Produktivitätsanwendungen und Unternehmensplattformen mit integrierter Generativer KI oder öffentlich verfügbare, große Sprachmodelle (LLMs) wie beispielsweise ChatGPT. Relativ wenige gaben an, dass sie branchenspezifische oder speziell an ihr Unternehmen angepasste GenAI-Lösungen nutzen.