Wilhelmina Katzschmann beschäftigt sich seit zehn Jahren mit der Methode BIM. Sie ist Mitglied im Beirat von BIM Deutschland und Sprecherin des BIM Clusters Rheinland-Pfalz. Die Ingenieurin spricht über den Status quo und darüber, wie die Elektrobranche von BIM profitieren kann.
ElektroWirtschaft: BIM wird als das Zukunftsthema im Bau-Bereich angesehen. Wie weit sind wir da in Deutschland?
Wilhelmina Katzschmann: Die Bundesingenieurkammer hat in der letztjährigen Umfrage herausgefunden, dass die Ingenieurbüros gut aufgestellt sind. 56 Prozent haben BIM eingerichtet, könnten damit planen und haben Mitarbeiter schon zu Fortbildungen geschickt – aber es wird nicht angefragt. Das zeigt, wie weit wir in Deutschland sind. Die Bundesregierung redet seit vielen Jahren davon, dass die öffentliche Hand das unterstützt, insbesondere Open BIM. Seit Anfang Januar 2023 ist der Einsatz von BIM auch bei Hochbauprojekten des Bundes verpflichtend. Das Jahr ist herum und es gab so gut wie keine Ausschreibung, in denen die BIM-Planungsmethode gefordert wird. In Rheinland-Pfalz kenne ich die Strukturen am besten, weil ich dort Vizepräsidentin der Ingenieurkammer bin und BIM betreue. Die LBB (Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung, ist der Bau- und Immobilienexperte für Rheinland-Pfalz, Anm. d. Red.) und das LBM (Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz) müssten diese Projekte umsetzen, haben aber nicht das Personal dafür. Der Bund mit Verkehrs- und Bauministerium (BMDV und MMWSB) will die Umsetzung, aber es wird nicht nach unten ausgerollt, weil es an allem möglichen mangelt, vor allem Personal.
ElektroWirtschaft: Gibt es denn Impulse oder Treiber für die Methode BIM?
Wilhelmina Katzschmann: Treiber kommen aus der Facility- Branche. Beispielsweise Investoren, die das Gebäude an Fonds oder große Immobilienbesitzer verkaufen möchten, müssen alles verwalten und darauf achten, dass sie alle Gebäudedaten geliefert bekommen. Dies funktioniert nur über einen Datenpool, den eine BIM-Planung zur Verfügung stellt. Ein weiterer Treiber sind die Hersteller, die lieber vorgefertigte Produkte wie zum Beispiel Trassensysteme oder TGA-Module liefern, weil…
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