EMI auch im Dezember deutlich unter 50-Punkte-Wachstumsschwelle

Das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland hat 2023 tief in der Schrumpfungszone beendet. Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass der absolute Tiefpunkt bereits durchschritten wurde. Die von S&P Global erhobenen aktuellen Daten zum HCOB Einkaufsmanagerindex (EMI) zeigen im Dezember 2023 zwar etwas kräftigere Einbußen bei Produktion und Beschäftigung. Dagegen setzten die mehr zukunftsgerichteten Indizes der Umfrage ihre Aufwärtstrends fort. Der HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland stieg im Dezember 2023 zwar den fünften Monat hintereinander an, blieb jedoch mit 43,3 Punkten (42,6 im Vormonat) erneut deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50,0, teilte der US-amerikanische Finanzdienstleister S&P Global weiter mit.  


Die Entwicklung der EMI-Teilindizes im Überblick:

Produktion: Im Dezember 2023 wurde die Industrieproduktion etwas stärker zurückgefahren als zuletzt, wie der saisonbereinigte Teilindex mit einem Wert etwas unter dem 6-Monatshoch von November signalisiert. Die Drosselung fiel solide aus und erstreckte sich auf alle Industriezweige, wobei die Hersteller von Vorleistungsgütern erneut besonders hohe Einbußen hinnehmen mussten. 

Auftragseingang: Der Abschwung in der gesamten Branche stand abermals in engem Zusammenhang mit den rückläufigen Auftragseingängen. Seit mittlerweile April 2022 geht die Zahl der Neuaufträge zurück, wofür eine Vielzahl von Faktoren verantwortlich ist, darunter die Zurückhaltung der Kunden, die Unsicherheit an den Märkten sowie die schwächelnde Bauwirtschaft. Obwohl der Rückgang abermals kräftig war, schwächte er sich den vierten Monat in Folge ab und fiel so geringfügig aus wie seit April vergangenen Jahres nicht mehr. 

Auftragseingang Export: Erneut war die schleppende Konjunktur in Europa einer der Hauptgründe für die enttäuschenden Umsatzzahlen im Export, wie einige EMI-Umfrageteilnehmer berichteten. Aber auch in Asien blieb die Nachfrage eher verhalten. Insgesamt schrumpften die Neuaufträge aus dem Ausland deutlich, wenngleich weniger stark als im Vormonat und so geringfügig wie seit acht Monaten nicht mehr.  

Jahresausblick: Bei den Geschäftsaussichten setzte sich der steile Aufwärtstrend zum Jahresende fort. Der dritte Anstieg in Folge ließ den entsprechenden Teilindex zum ersten Mal seit letztem April wieder über die Referenzlinie von 50,0 Punkten klettern. Manager, die sich optimistisch zeigten, begründeten dies meist mit der sinkenden Inflation, der Tatsache, dass der Höhepunkt bei den Zinsanhebungen überschritten wurde und mit der Hoffnung, dass der Lagerabbauzyklus bald endet. Nichtsdestotrotz rangiert die Stimmung immer noch auf historisch niedrigem Niveau, da die hohen Energiekosten, knappe Budgets sowie die Rezession im Bausektor vielerorts für Kopfzerbrechen sorgen.  

Beschäftigung: Der Stellenabbau im Verarbeitenden Gewerbe setzte sich im Dezember nicht nur fort, er nahm sogar Fahrt auf. Demnach schrumpfte die Beschäftigung so kräftig wie seit Oktober 2020 nicht mehr. Fast ein Fünftel der Befragten meldete eine niedrigere Beschäftigtenzahl, was oftmals mit der rückläufigen Auslastung begründet wurde. Bei den meisten Unternehmen wurden ausgeschiedene Mitarbeiter nicht ersetzt sowie befristete Verträge nicht verlängert, um den Personalbestand zu kürzen.  

Einkaufspreise: Der saisonbereinigte Teilindex Einkaufspreise notierte auch im Dezember deutlich unter der Schwelle von 50,0 Punkten und signalisierte damit einen anhaltenden Abwärtsdruck auf die durchschnittlichen Kosten im Verarbeitenden Gewerbe. Auch wenn der aktuelle Wert der höchste seit acht Monaten und damit weit entfernt vom Allzeittief im Juli ist, entsprach er immer noch weitgehend dem Durchschnitt der aktuellen Deflationsphase, die letzten Februar begann. Viele Befragte berichteten, dass die Energie- und Rohstoffpreise weiter zurückgehen. 

Verkaufspreise: Die Verkaufspreise sind am Jahresende nur minimal gesunken. Nachdem sich der Rückgang über das letzte Quartal hinweg verlangsamt hatte, fiel er nun so geringfügig aus wie nie zuvor in der seit sieben Monaten andauernden Reduzierungsphase. Während einige Hersteller angesichts des harten Wettbewerbs ihren Kunden Nachlässe gewährten, mussten andere Unternehmen ihre Preise aufgrund gestiegener Löhne und Transportkosten anheben

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