Kinder und Jugendliche verbringen einen Großteil ihrer Zeit in Innenräumen – in der Schule, beim Lernen zu Hause oder mit Familie und Freunden. Während manche Umgebungsfaktoren kaum zu beeinflussen sind – etwa die Bauart und Lage eines bestehenden Gebäudes oder Raumes – kann die Beleuchtung mit wenig Aufwand gezielt den Bedürfnissen der Nutzer angepasst werden. Die Initiative licht.de hat eine Broschüre zu diesem Thema herausgebracht.
Licht hat seit jeher einen wichtigen Einfluss auf uns Menschen: etwa auf unser Sehvermögen, den Tag-Nacht-Rhythmus, die Schlafqualität, das Wohlbefinden und viele Stoffwechselvorgänge in unserem Körper, wie die Vitamin-D-Produktion. Es wirkt auch auf unsere Wahrnehmungsfähigkeit, Aufmerksamkeit und unser Lernvermögen. Den Zusammenhang von Licht und Lernerfolg bei Kindern belegen weltweite Untersuchungen, Beobachtungen und auch neuere empirische Studien, die vor allem die Effekte von Lichtintensität und natürlicher Lichtfarbe auf das Lernen untersuchten.
Studien belegen: bessere Leistungen mit Tageslicht
Eine Übersichtsarbeit und eine Studie mit mehr als 2.000 Schulklassen in drei US- Bundesstaaten zeigen: Schüler, die mehr Tageslicht bekommen, absolvieren bessere Mathematik- und Lesetests als solche, deren Tageslichteinfall im Klassenzimmer geringer ist.
Eine europäische Studie mit über 2.600 Kindern in zwölf europäischen Ländern hat untersucht, wie sich verschiedene Beleuchtungssituationen jeweils auf die schulische Leistung auswirken: Eine Südausrichtung des Klassenraums und große Fensterflächen im Verhältnis zur Bodenfläche haben demnach den größten positiven Einfluss auf das kindliche Lernen. Zu vergleichbaren Ergebnissen kommt eine Untersuchung in Indien: Die Lernleistung war auch hier deutlich besser, wenn die Schüler mehr Tages- licht erhielten und ihre Unterrichtsräume besser ausgeleuchtet waren.
Eine weitere Studie hat sich mit dem Einfluss des natürlichen Farbspektrums von Licht im Tagesverlauf auf das Lernen und Konzentrationsvermögen befasst, eine Übersichtsarbeit den Zusammenhang zwischen natürlicher Lichtfarbe im Tagesverlauf und Leseleistung – hinsichtlich Genauigkeit, Geschwindigkeit und Ausdruck untersucht. Ergebnis: Kinder, die in Räumen mit natürlichem Farbspektrum unterrichtet werden, schneiden beim Lesen deutlich besser ab als Schüler der Vergleichsgruppe mit weniger guter Beleuchtung. Wird zudem das Licht mit Blauanteilen angereichert, steigern sich kurzzeitig die Konzen- tration und kognitive Leistung in Bezug auf Verarbeitung, Geschwindigkeit und Gedächtnis. Eine längere Exposition gegenüber blauem Licht zur falschen Zeit kann zu einer Störung des Tag-Nacht-Rhythmus und langfristig zu schlechterer Schlafqualität und geringerem Konzentrationsvermögen führen.
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