„Wir müssen zusammenarbeiten, um die Transformation der Industrie weiter voranzutreiben. Nur mit ganzheitlichen Lösungen einer automatisierten Industrie über Unternehmensgrenzen hinweg, schaffen wir das“, so Rainer Brehm, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Automation auf der heute startenden Automationsmesse SPS in Nürnberg.
Brehm sieht die Automatisierer in einer guten Position: „Automationstechnologien sind die Grundlage für eine flexiblere, produktivere, sicherere und nachhaltigere Industrie und stellen damit einen wesentlichen Schlüssel für den Wandel zu einer klimaneutralen und nachhaltigeren Gesellschaft dar.“
Verbindliche Standards für Datenmodelle und Plattformen sind hierfür eine wesentliche Voraussetzung. Mit der Initiative Manufacturing-X, die als nächster Umsetzungsschritt von Industrie 4.0 gilt, sollen genau diese erarbeitet werden. „Datenräume werden das Rückgrat für die Vernetzung von Industrien sein. Sie werden nachhaltige, resiliente und wettbewerbsfähige Produktionen“, so Brehm weiter. Wie so ein Datenraum konzipiert sein kann, zeigte der ZVEI erstmals in einer gemeinsamen Studie mit dem VDMA Mitte des Jahres.
Ein Beispiel, wie mit miteinander vernetzten System Daten ausgetauscht werden können, zeigt der ZVEI auf seinem Messestand. „Mit dem ZVEI-Showcase PCF@ControlCabinet und dem Demonstrator zum Software Nameplate zeigen wir, wie der digitale Zwilling in Form der Asset Administration Shell umgesetzt wird“, so Gunther Koschnick, Bereichsleiter Industrie beim ZVEI.
Konjunktur: Wachstum kühlt sich ab
Von Januar bis September 2023 summierte sich der Umsatz der deutschen Automation auf insgesamt 47,6 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Plus von 11,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Demgegenüber ist die reale – also preisbereinigte – Produktion in Deutschland im selben Zeitraum nur um 4,8 Prozent gestiegen. Für das Gesamtjahr 2023 ist mit einer weiteren Abschwächung zu rechnen, da geringe Auftragseingänge den Umsatz dämpfen und der Ausblick auf das 4. Quartal kritisch zu betrachten ist. „Wir sehen seit Mitte des Jahres einen deutlichen Rückgang der Auftragseingänge und ein zunehmendes Auseinanderklaffen zwischen Auftragseingang und Umsatz. Somit passt sich die Automation der Konjunktur ihrer Abnehmerbranchen an. Weiterhin werden Lagerbestände in Zeiten von Lieferschwierigkeiten abschmelzen“, so Brehm. Zugleich besteht weiterhin eine hohe Nachfrage nach Automationslösungen, aufgrund von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz, z.B. für die Ausstattung von Rechenzentren.
Der weltweite Wachstumstrend ist auch weiterhin intakt. Seit 2010 ist der globale Automationsmarkt um durchschnittlich 6 Prozent gewachsen. Davon profitiert auch das Export-Geschäft der deutschen Automationsunternehmen. So lagen die Gesamtexporte der deutschen Automation in den ersten acht Monaten zusammen 11,8 Prozent über Vorjahr. Starke Zuwächse gab es vor allem bei den Ausfuhren in die USA (+27,3%), das übrige Amerika (+16,0%), in die EU (+13,7%) und das übrige Europa (+11,6%). Die Lieferungen nach China, die für einen Exportanteil von 14 Prozent standen, reduzierten sich im Zeitraum von Januar bis August 2023 um 1,6 Prozent.