„Die Zeichen deuten auf eine schwächere Konjunkturphase in der Elektro- und Digitalindustrie“, sagt ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann, nachdem die Auftragseingänge der Branche im März um 9,7 Prozent hinter ihrem Vorjahreswert zurückgeblieben sind. Die Inlandsbestellungen gaben nur um 2,7 Prozent nach, die Auslandsorders allerdings um 15,2 Prozent. „Erstmals seit mehr als zweieinhalb Jahren waren die Bestellungen damit auch nominal wieder rückläufig“, so Dr. Gontermann weiter. Im gesamten ersten Quartal stagnierten die Auftragseingänge (-0,1%).
Auch das Geschäftsklima hat zuletzt deutlich nachgegeben. Die Unternehmen bewerteten im April ihre aktuelle Lage weniger günstig als noch im März. Die allgemeinen Geschäftserwartungen drehten sogar ins Minus. Für die kommenden sechs Monate erwarten nur noch 15 Prozent der heimischen Elektrofirmen anziehende Geschäfte, 61 Prozent gleichbleibende und 24 Prozent rückläufige. Die Exporterwartungen fielen im April ebenfalls schwächer aus: Hier sank der Saldo aus Unternehmen, die mit mehr bzw. weniger Lieferungen ins Ausland rechnen, von +9 auf +2 Prozentpunkte.
Die branchenweite Kapazitätsauslastung lag zu Beginn des zweiten Quartals bei 85,7 Prozent und damit um mehr als zwei Prozentpunkte niedriger als noch drei Monate zuvor. Die Auftragsreichweite reduzierte sich von 5,6 auf 5,2 Monate. 22 Prozent der Branchenunternehmen berichten inzwischen über zu wenig Aufträge. Vor einem Vierteljahr waren es erst 18 Prozent.
Noch positiv zeigte sich dagegen die Entwicklung der preisbereinigten Produktion von Elektrogütern, die im März um 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen konnte und damit auch stärker wuchs als im Februar (revidiert +5,2%). „Im gesamten ersten Quartal erhöhte sich der Branchenoutput um ordentliche 6,6 Prozent“, stellt der ZVEI-Chefvolkswirt fest. „Im Verlauf der weiteren Quartale dürfte sich aber auch das reale Produktionswachstum abschwächen, zumal wenn die bis heute immer noch sehr hohen Auftragsbestände mehr und mehr abgearbeitet werden.“ Auf Jahressicht geht der Verband der Elektro- und Digitalindustrie von einem Produktionsplus von ein bis zwei Prozent aus.
Die nominalen Erlöse der Branche betrugen im März 23,0 Mrd. Euro und lagen damit um 16,3 Prozent über dem Vorjahr. Der Inlandsumsatz (+19,5% auf 11,0 Mrd. €) legte stärker zu als der Auslandsumsatz (+13,7% auf 12,0 Mrd. €). Im ersten Quartal summierte sich der aggregierte Umsatz auf 60,9 Mrd. Euro, womit er seinen Wert aus den ersten drei Monaten des Vorjahres um 16,0 Prozent übertreffen konnte.