Kerstin Andreae zur PV-Strategie des BMWK
Heute stellt Bundeswirtschaftsminister Habeck im Rahmen des Photovoltaik-Gipfels seine PV-Strategie vor. Sie soll die richtigen Rahmenbedingungen setzen, um die Ausbauziele für Photovoltaik von 215 Gigawatt (GW) im Jahr 2030 zu erreichen.
Hierzu erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft):
„Es ist gut, dass die Bundesregierung die enorme Bedeutung der Photovoltaik für die zukünftige Energieversorgung in den Blick nimmt und mit der vorgelegten PV-Strategie wesentliche Weichen stellt, um den Ausbau weiter zu beflügeln. Die Photovoltaik ist ein zentraler Baustein der Energiewende. Angesichts des Ausbauziels von 215 GW müssen wir jedoch in den kommenden Jahren die Ausbaugeschwindigkeit verdreifachen. Hier muss der Fokus auf vielen Maßnahme liegen, um die gesamte Vielfalt der Photovoltaik-Segmente – von Freiflächen- über Dach- bis hin zu innovativer PV – auf die Überholspur zu bringen. Insbesondere darf der Netzanschluss nicht aus dem Blick geraten.
Die PV-Freifläche ist das Segment, in dem am schnellsten und kostengünstigsten ausgebaut werden kann. Insgesamt werden wir rund ein Prozent der Landesfläche für PV-Freiflächenanlagen brauchen, es hakt allerdings schon heute bei den Flächen. Daher gilt es, jetzt alle Potenziale voll auszuschöpfen – von der umfassenden Nutzung benachteiligter Gebiete bis zu vereinheitlichten Regelungen bei den privilegierten Flächen. Ein Beispiel: Der Korridor privilegierter Flächen entlang von Schienen und Autobahnen beläuft sich derzeit auf lediglich 200 Meter im Baugesetzbuch rechts und links der Fahrbahnen. Im EEG 2023 ist bereits ein Korridor von 500 m festgelegt. Diese Vorgaben sollten vereinheitlicht und der Korridor im Baugesetzbuch auf 500 m ausgeweitet werden.
Leider sehen wir auch noch zu wenig Photovoltaik auf den Dächern, insbesondere auf vermieteten Mehrfamilienhäusern. Eine PV-Anlage aufs Dach zu bringen, muss dringend vereinfacht werden. Darüber hinaus sollten bundesweit einheitliche Mindeststandards („Solarpflicht“) geschaffen werden, beispielsweise für große gewerbliche Dächer und öffentliche Gebäude. Zudem sollten Mindeststandards sicherstellen, dass alle Neubauten „PV-ready“ gebaut werden – also die Dächer statisch so geplant werden, dass Photovoltaik problemlos angebracht werden kann.“