Mit dem Entwurf des Gesetzes zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW) will das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Installation intelligenter Messsysteme (iMS) weiter vorantreiben. 71 Prozent der grundzuständigen Messstellenbetreiber (gMSB) bauen aktuell „Smart Meter“ ein, dennoch besteht für eine Trendwende noch großer Handlungsbedarf. Das ist das Ergebnis der Studie „Smart-Meter-Roll-out – Standortbestimmung der grundzuständigen Messstellenbetreiber“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr (49 Prozent) ist beim Roll-out eine deutliche Steigerung zu erkennen. Weitere 29 Prozent bereiten den Einsatz der iMS aktuell vor, wobei bis zur tatsächlichen Umsetzung noch mehrere Monate vergehen können.
Wirtschaftlichkeit als größte Hürde
„Mit der Rücknahme der Allgemeinverfügung im vergangenen Jahr wurde den grundzuständigen Messstellenbetreibern kurzzeitig der Druck im Roll-out genommen. Durch die geplanten Regelungen des GNDEW müssen sie sich nun auf neue Herausforderungen einstellen. Die Uhr für den Smart-Meter-Roll-out tickt.“ Ralf Kurtz, Partner bei PwC Deutschland
Auch wenn der Großteil der gMSB das Smart Metering unterstützt, stehen viele vor der Frage, wie die Wirtschaftlichkeit innerhalb der Preisobergrenzen sichergestellt werden kann. 88 Prozent der Befragten nennen diesen Punkt als größte Herausforderung. Ebenso zeigen sich große Lücken bei der Anbindung und Realisierung der Tarifanwendungsfälle im ERP-System. Lediglich sieben Prozent rufen bisher die Ist-Einspeisung (TAF9), vier Prozent Netzzustandsdaten (TAF10) ab.
Neue Regelungen des GNDEW schlagen den richtigen Weg ein
Neben Engpässen bei Montagekapazitäten, technischen Problemen beim Einbau oder teils fehlender Zuverlässigkeit der Smart-Meter-Gateways nannten die Messstellenbetreiber die fehlende Verfügbarkeit moderner Messeinrichtungen und kompetenter IT-Dienstleister als weitere Hürde. Der Gesetzesentwurf will mit mehreren Punkten den Ausbau beschleunigen. Helfen soll ein gesetzlicher Zeitplan mit konkreten Vorgaben und Fristen. Mit den festen Zeitfenstern für die Implementierung steigt der Druck bei den Betreibern. Allerdings besteht auch weiterhin große Unsicherheit:
„81 Prozent der Betreiber sehen auch im neuen Gesetz keine Lösung für das Problem der Wirtschaftlichkeit. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das GNDEW ohne offizielle Verabschiedung keine Planungssicherheit bietet.“ Ralf Kurtz, Partner bei PwC Deutschland
Der erwünschte Schub für den Roll-out wird nicht von allen Teilnehmern gesehen: lediglich 43 Prozent der Befragten gehen eindeutig davon aus, die im GNDEW angestrebte Roll-out-Verpflichtung von 95 Prozent eingebauten iMS bis 2030 tatsächlich zu erfüllen. In einigen Punkten sind dennoch Veränderungen zu erwarten. Beispielsweise empfindet die Hälfte der gMSB (51 Prozent) die Zusammenarbeit von Messstellenbetreibern und Verteilnetzbetreibern als wichtigen Baustein für die weitere Verbreitung der intelligenten Messsysteme.
Verantwortung der gMSB steigt
Die sich in der Überarbeitung befindende Gesetzeslage wird die gMSB verstärkt zum Handeln zwingen. Eigene Strategien müssen im neuen Kontext beleuchtet und angepasst, sowie frühzeitig technische Vorbereitungen getroffen werden.
„Das Tempo für den Roll-out wird anziehen. Um den Ausbau des Smart Metering wirklich vorwärtszubringen und die Ziele bis 2030 zu erreichen, müssen die Betreiber ihre Roll-out-Planung agiler gestalten.“ Dr. Lukas Spitalny, Manager bei PwC Deutschland