Die Unternehmen Häfele, Nimbus, Jung und Steinel nutzen den Funkstandard Bluetooth SIG Mesh für ihre Produkte. Das schafft Möglichkeiten zur Kooperation, die jetzt in einer Initiative zusammenfließen. Ziel der Arbeitsgemeinschaft: Kompatibilität über Markengrenzen hinweg und mehr Sichtbarkeit für die leistungsfähige, herstellerübergreifende Funktechnik.
Bluetooth ist nicht gleich Bluetooth. Einige Gebäudetechnikanbieter haben auf Basis des Bluetooth-Funkprotokolls ihre eigenen, herstellerspezifischen Lösungen für Leuchten, Sensoren & Co. entwickelt. Doch inzwischen gibt es auch eine offizielle Technologie, die vom Standardisierungsgremium, der Bluetooth Special Interest Group (SIG), entwickelt und verabschiedet wurde.
In Bluetooth SIG Mesh sind die langjährigen Erfahrungen aus vielen anderen Systemen eingeflossen. Der Funkstandard erweitert Bluetooth um das Mesh-Prinzip: Die Produkte bauen dabei untereinander ein Funknetz auf, in dem Funkzellen wie die Maschen eines Gittergewebes (Englisch: mesh) ineinandergreifen und Informationen weiterreichen – perfekt geeignet für den Einsatz im und ums Gebäude.
Wie gut die Technik funktioniert, zeigen Lösungen wie JUNG HOME, Häfele Connect Mesh oder Connected Lighting von Steinel. Das Anwendungsgebiet reicht von Möbelleuchten über Smart-Home-Systeme in Haus und Garten bis hin zur Automatisierung der Beleuchtung in Lagerhallen und Parkhäusern. Vorteil gegenüber proprietären, herstellereigenen Bluetooth-Funklösungen: Die standardisierten Mesh-Produkte sind über ihre Systemgrenzen hinweg vernetzbar. Eine Funksteckdose von Anbieter A oder eine Lampe von Hersteller B kann technisch gesehen die Steuersignale eines Sensors der Marke C empfangen, verstärken und im Gebäude weitertragen.
Von dieser Möglichkeit machen die Hersteller nun verstärkt Gebrauch und haben die Arbeitsgemeinschaft Bluetooth Mesh gegründet. Der Interessenverband wird sich um markenübergreifende Lösungen für das vernetzte Gebäude kümmern und diese auch kommunizieren. Denn vielen Fachbetrieben, Planungsbüros und Endkonsumenten sind die Vorteile des Standards bislang kaum bekannt. Es gibt keine zentrale Anlaufstelle für Informationssuchende.
Ziel der gemeinsamen Initiative ist es, ein funktionierendes Ökosystem zu schaffen, in dem sich Geräte der Partner miteinander kombinieren lassen. Produkte sollen über jede App der beteiligten Unternehmen integrierbar sein. Für die nötige Zuverlässigkeit und Kompatibilität sorgt eine zentrale Instanz, die Geräte zertifiziert und ein Logo als Erkennungszeichen vergibt. Auch eine Internetseite als Informationsplattform ist geplant.
Die Arbeitsgemeinschaft versteht sich dabei ausdrücklich nicht als Konkurrenzveranstaltung oder Gegenentwurf zum neuen, internationalen Smart-Home-Standard Matter. Im Gegenteil: Ein stabiles Bluetooth-Mesh-Netzwerk ist die beste Basis für jede Steuerung, die künftig das Matter-Protokoll verwendet. Per Funk-Bridge lässt sich die Verbindung zu Matter-Systemen schnell und einfach herstellen – wie bei anderen Gebäudestandards auch.
Am Ende profitieren alle von der Zusammenarbeit: Baubeteiligte durch mehr Auswahl und höhere Investitionssicherheit, weil sie ein komplettes und zukunftssicheres System installieren, keine proprietäre Funktechnik einzelner Hersteller. Anbieter durch einen wachsenden Markt mit Entwicklungskooperationen, die ihre Kosten senken. Die Arbeitsgemeinschaft lädt deshalb alle Hersteller ein, die ebenfalls Bluetooth SIG Mesh verwenden, sich an der Initiative zu beteiligen. Gespräche mit weiteren potenziellen Partnern laufen bereits.