Der Absatz von Heizungswärmepumpen ist im vergangenen Jahr um mehr als die Hälfte gestiegen. Laut Bundesverband Wärmepumpe (BWP) wurden 236.000 Geräte abgesetzt und damit 53 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Verband fordert dennoch mehr Initiativen von der Politik.
„Der Markthochlauf ist in vollem Gange, die Menschen haben offensichtlich verstanden, dass die Wärmepumpe die beste Alternative zum Heizen mit fossilen Energieträgern ist“, sagt Paul Waning, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Wärmepumpe. Die von der Bundesregierung bereits für das Jahr 2024 ausgegebene Zielmarke von 500.000 Geräten sei ehrgeizig, aber erreichbar. Die Industrie habe gezeigt, dass sie auch in einem schwierigen Umfeld mit Personal- und Lieferengpässen auf einen massiven Nachfrageanstieg reagieren könne.
Allerdings brauche es nach dem Wachstum von 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr eine ähnliche Steigerung in den Folgejahren. Dieses Wachstum sei nicht nur vom Handeln der Industrie abhängig, sondern vor allem vom Nachfrageverhalten der Verbraucher, so BWP-Geschäftsführer Martin Sabel und weiter: „Wir haben die klare Erwartung an die Politik, die Rahmenbedingungen für Wärmepumpen in den nächsten Monaten weiter zu verbessern.“
Handlungsbedarf bei Gebäudeenergiegesetz, Strompreis und Industrieförderung
Der BWP fordert von der Bundesregierung, die in Aussicht gestellte Novelle des Gebäudeenergiegesetzes schnell vorzulegen. Konkret geht es um die Regelung, dass ab dem kommenden Jahr jede neue Heizung mit mindestens 65 Prozent Erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Die Wärmepumpe würde zur Standardlösung, um diese Vorgabe zu erfüllen. Die aktuelle Marktdynamik zeigt, dass Fachhandwerk, Heizungsindustrie und Verbraucher diese Umstellung bewältigen können und wollen. Dafür brauchen sie aber dringend eine gesetzliche Planungssicherheit. „In weniger als einem Jahr sollen die entsprechenden Regelungen bereits in Kraft treten. Die Branche erwartet jetzt eine zügige Umsetzung der von der Koalition bereits öffentlich in Aussicht gestellten Neuregelungen“, so Dr. Sabel.
Technologiesegmente: Luft-Wasser-Wärmepumpen dominieren weiter den Markt
Von den 236.000 Heizungswärmepumpen waren 205.000 Geräte Luft-Wasser-Wärmepumpen (+ 61 Prozent gegenüber dem Vorjahr), davon rund 140.000 Monoblock-Geräte (+ 67 Prozent) und 65.000 Split-Geräte (+ 49 Prozent). Sole-Wasser-Wärmepumpen legten um 15 Prozent zu, 31.000 erdgekoppelte Anlagen wurden 2022 verkauft. Auch die Anzahl der speziell auf die Erwärmung von Trinkwasser ausgelegten Warmwasser-Wärmepumpen hat sich im letzten Jahr stark erhöht: Um über 90 Prozent auf 45.500 Geräte.